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Vergilbtes Dokument mit Informationen zum Archivwesen.

Archivfund im Juni

Archivpflege im Dritten Reich

Der Archivfund des Monats Juni gibt einen Überblick über die Arbeit mit Archiven im Dritten Reich. In dem aus dem Mai 1938 stammenden Schriftstück des Landrats geht es um das Sammeln von Informationen aus den Gemeinden. Alle Bürgermeister wurden aufgefordert, ein Verzeichnis der vorhandenen Akten einzureichen.

Im Fundstück heißt es „Der Landkreis Hannover beabsichtigt, über alle in den Gemeinden lagernden alten Akten und Urkunden ein Verzeichnis aufzustellen. Dabei kommen Schriftstücke jeder Art in Betracht, die Auskunft geben über das Leben und Treiben unserer Vorfahren, über Handel und Wandel in alten Zeiten.“ „Im vorliegenden Schriftstück geht es neben dem Aufruf an die Gemeinde-Bürgermeister ihre Akten verzeichnen zu lassen, auch um die Bedeutung von Archiven und die Vielfalt der Archivlandschaft“, so Stadtarchivar Manuel Schwanse. „In der NS-Zeit wurde Archivarbeit vor allem als „Heimatpflege“ verstanden. So sollte das aufzustellende Archivverzeichnis „die Möglichkeit bieten, alle im Kreis lagernden Schriftstücke für die Geschichte unserer engeren Heimat auszuwerten“.“

Der Landkreis Hannover hatte bereits in den 1930er Jahren eine vielfältige Archivlandschaft. Neben Kommunalarchiven, die etwa „Verkoppelungsrezesse, Teilungsverträge, Gerichtsentscheide und Flurbücher“ verwahrten und als das „Gedächtnis“ der Verwaltung und der jeweiligen Kommune gelten, existierten Gutsarchive, Adelsarchive sowie Kirchenarchive.

„Mit dem Archivfund im Juni möchte ich auf die Archivlandschaft in Niedersachsen hinweisen, die noch größer und vielfältiger als in den 1930er Jahren ist“, so Schwanse. „Die Behörden, Gerichte und sonstigen Stellen des Landes müssen ihr Schriftgut dem Niedersächsischen Landesarchiv mit seinen sieben Standorten anbieten. Archivarinnen und Archivare schaffen die Quellen für die Zukunft, denn sie bestimmen, was vernichtet und was archiviert wird. Denn: „Quod non est in actis, non est in mundo“ („Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt“). Auch unser Archiv birgt so manchen Schatz und kann zu Recherchezwecken gerne aufgesucht werden“, so Schwanse weiter.

Der Archivfund des Monats ist – wie auch alle Vorgängerfunde – in der Reihe „Archivale des Monats“ auf der Homepage der Stadt Laatzen unter dem Link https://www.laatzen.de/de/stadtarchiv.html zu finden.