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Woche der Demenz

19.9.2017 - Nicht jede Vergesslichkeit ist eine Alzheimer-Krankheit

"Welcher Tag ist heute?", "Wo habe ich meine Schlüssel liegen lassen?", "Jetzt habe ich schon wieder deinen Namen vergessen!". Nicht jede Vergesslichkeit ist gleich mit einer beginnenden Demenz gleichzusetzen. Im Alter ist eine leichte Vergesslichkeit nicht ungewöhnlich und bedeutet nicht gleich, dass man an der Alzheimer-Krankheit leidet. Menschen mit "normaler" Vergesslichkeit fallen die meisten Dinge nach kurzer Zeit wieder ein. Häufig liegt es am Stress oder der alltäglichen Beanspruchung, dass Sachen verlegt und Begriffe entfallen sind.

Theresia Urbons von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Hannover erklärte die Unterschiede von der "normalen" Vergesslichkeit im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit. Es waren 50 Besucher gekommen, die interessiert ihrem Vortrag folgen und anschließend viele Fragen stellten.

Es wurde deutlich, dass Menschen mit Demenz einige typische Merkmale aufweisen. Es wurden von Theresia Urbons einige Beispielen genannt, wie sich Gedächtnisstörungen bei der Alzheimer-Krankheit unterscheiden.

Normale Vergesslichkeit oder Alzheimer-Krankheit

"Normale" Vergesslichkeit Alzheimer-Symptome
Manchmal Dinge vergessen, aber sich später daran erinnern können Wiederholt wichtige Termine oder Ereignisse vergessen; wieder und wieder nach den selben Dingen fragen
Während dem Sprechen manchmal nach dem richtigen Wort suchen Während dem Sprechen häufig nach Wörtern suchen; falsche Wörter verwenden; Wörter häufig wiederholen
Manchmal Gegenstände verlegen, z.B. eine Brille oder die Fernbedienung Häufig Gegenstände an ungewöhnliche Orte legen, wie die Zeitung im Kühlschrank
Gelegentlich den Weg nicht mehr wissen Sich an vertrauten Orten nicht mehr zurechtfinden

 

Ob es sich bei den Gedächtnisstörungen und Verhaltensauffälligkeiten um eine Demenz handelt, kann nur mit Hilfe einer umfassenden Diagnostik festgestellt werden. Störungen des Gedächtnisses und des Denkvermögens können, viele verschiedene Gründe haben. Einige davon sind rückbildungsfähig, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Dazu zählen beispielsweise schwere Depression, Abflussstörungen der Hirnrückenmarksflüssigkeit (Normaldruck-Hydrozephalus), Schilddrüsenunterfunktion oder die Wirkungen bestimmter Medikamente.

Liegt eine demenzielle Erkrankung vor, ist eine frühe Diagnose für den Verlauf der Krankheit entscheiden. Je früher eine Demenz erkannt wird, desto erfolgversprechender kann eine Therapie angeboten werden. Ziel ist es, die Alltagsfähigkeiten möglichst lange zu erhalten und den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Bei der Diagnose Demenz sollten die Betroffenen und Angehörigen die Zukunft planen und Vorsorge durch Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht treffen.

Eine erste Anlaufstelle bei einem Verdacht auf die Alzheimer-Krankheit sollte der Hausarzt sein, mit dem sie das weitere diagnostische Vorgehen besprechen können. In speziellen Gedächtnisambulanzen kann eine genaue Diagnose von Hirnleistungsstörungen durchgeführt werden.

Gundula Walter