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Nachhaltigkeit

Woher kommt die Banane in meinem Einkaufskorb? Wieviel Wasser wurde bei der Baumwollproduktion für meine Jeans-Hose verwendet? Welche Arbeitsbedingungen hatten die Kaffee-Pflückenden meiner Lieblings-Bohne? Durch die zunehmende Globalisierung nehmen wir mit unserem Verhalten auch in Laatzen Einfluss auf Lebensverhältnisse anderswo auf der Welt. Sei es durch unseren Konsum von Lebensmitteln und Kleidung, das Fahren mit dem Auto - egal ob mit Gas, Benzin oder Strom -, Reisen, beim Kauf von Smartphones und Computern, etc. Durch die immer komplexer werdenden Lieferketten ist es schwierig, die Arbeits- und Lebensbedingungen in den Herkunftsländern im Blick zu behalten.

Das sind nur ein paar Beispiele, die verdeutlichen, wie schwierig es ist, sich nachhaltig korrekt zu verhalten oder aber die staatlichen Strukturen so anzupassen, dass unser System nicht den zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage nimmt.

2015 haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in Paris die 17 Ziele beschlossen, die es braucht, damit die Menschheit im Einklang mit den natürlichen Ressourcen gesund und im friedlichen Miteinander existieren kann – und zwar auf Dauer. (www.17ziele.de).

Mit dem Ratsbeschluss „Verbesserung des Klimaschutzes“ (Drucksache 2019/306) gibt es in Laatzen ein klares Bekenntnis zu einer konsequenten Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen insbesondere der Bereiche Klima-, Umwelt- und Artenschutz sowie Klimafolgenanpassung in Laatzen. Damit die Verwaltung diese Aufgaben stärker als bisher erfüllen kann, hat sich der Führungskräfteworkshop der Stadtverwaltung im Frühjahr 2020 mit diesen Herausforderungen auseinandergesetzt.

Auf Grundlage dieser 17 Nachhaltigkeitsziele wurde begonnen, die kommunalen Möglichkeiten mit den Erfordernissen in Laatzen abzugleichen. Der Abgleich bietet eine Grundlage für ein zu erstellendes Nachhaltigkeitskonzept für Laatzen, das sowohl die Stadt Laatzen als Gebietskörperschaft als auch das Verhalten ihrer Einwohnerinnen und Einwohner in den Fokus nimmt. Hier werden u.a. kurz,-mittel,- und langfristige Ziele und Maßnahmen definiert, die dem Klima-, Umwelt- und Artenschutz sowie der Klimafolgenanpassung dienen werden.

Alle Nachhaltigkeitsziele haben Einfluss auf den Steuerungsablauf der kommunalen Selbstverwaltung. Folgende Ziele haben nach Einschätzung der Verwaltungskräfte dabei allerdings eine besondere Relevanz:

Ziel 3 - Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 4 - Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Ziel 6 - Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
Ziel 11 - Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
Ziel 13 - Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Ziel 15 - Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern
Ziel 16 - Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern
Im Führungskräfteworkshop wurde zudem eine besondere Dringlichkeit des Handelns zur Erreichung der Ziele 11,13 und 15 identifiziert. Der bereits deutlich spürbare Klimawandel beeinflusst das innerstädtische Leben ungünstig und macht schnelles Handeln nötig.

Das zu erstellende Konzept wird unter Einbeziehung aller relevanten Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung erarbeitet. Es soll bis Ende 2021 vorliegen. Für die Konzepterarbeitung sind externe Stellen, wie z.B. die Klimaschutzagentur Region Hannover und andere Dienstleister einzubeziehen. Handlungsfelder werden z.B. die Energiewende im Wärmesektor, die Energieeffizienz im Gebäudesektor, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Mobilität, der Flächenverbrauch und die Information und Bildung sein.

Um die Nachhaltigkeitsziele stärker als bisher zu verfolgen, hat im Mai 2021 die „Stabsstelle Nachhaltigkeit“ ihre Arbeit aufgenommen, die direkt dem Bürgermeister zugeordnet wird. Hier werden sowohl die Fachteams der Verwaltung zu einer nachhaltigen Entwicklung ihrer Maßnahmen beraten als auch die Bevölkerung über die Möglichkeiten nachhaltigen Lebens informiert. Dabei wird sich der bestehenden Netzwerke bedient und diese weiterentwickelt.

Das Klimaschutzaktionsprogramm für Laatzen von 2012 wird im Rahmen des angedachten Nachhaltigkeitskonzeptes fortgeschrieben und an die aktuellen Notwendigkeiten angepasst. Dabei sind Ziele neu zu definieren, die Wege dahin möglichst konkret zu beschreiben und mit Maßnahmen zu hinterlegen. Das Thema Klimawandelanpassung wird mitbearbeitet. Die Stabstelle wird in ihrem Konzept unter anderem auch vorschlagen, wie künftig Beschlüsse des Rates auf die Aspekte Nachhaltigkeit und Klimarelevanz geprüft bzw. diesbezüglich eingeschätzt werden.