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Schwarzweiß Bild von zahlreichen Männern, die auf einem Hof stehen.

Männergesangsverein Grasdorf

Archivfund des Monats erinnert an eindrucksvolle Geschichte

Vor 160 Jahren, am 18. Oktober 1863 wurde der erste Grasdorfer Verein gegründet. Grund genug, diesem besonderen Datum und der Geschichte des Vereins einen Archivfund zu widmen. Der Männergesangsverein konnte auf eine 140jährige Geschichte zurückblicken, als er vor genau 20 Jahren, am 18. Oktober 2003, aufgelöst wurde.

Gleichzeitig ist der Fund zum Männergesangsverein auch das letzte Archivale, das im Archivfund des Monats vorgestellt wird. Nach knapp drei Jahren endet diese Reihe aus unserem Stadtarchiv.

Am 18. Oktober 1863 wurde der Verein von fünf Männern gegründet: Dem Lehrer Ferdinand Heuer, dem Vorsteher und Vollköthner Heinrich Meyer, dem Gastwirt Fritz Haase und dessen gleichnamigen Sohn sowie August Flohr. Der Name Männergesangsverein Grasdorf ist bis zu seiner Auflösung unverändert geblieben. Die Vereinssatzung gibt einen interessanten Einblick in die Anfänge des Vereins. „Der Zweck des Vereins war die Pflege des Gesanges und der geselligen Erheiterung“, so Stadtarchivar Manuel Schwanse. „Aus den Satzungen können verschiedene Aspekte des Vereinslebens erschlossen werden, nicht nur der Zweck wird erläutert, auch über die Summe der Vereinsbeiträge oder die Gesangszeiten wird informiert“, so Schwanse weiter. Besonders der Punkt Pünktlichkeit wurde ausführlich dargelegt und war den Gründervätern augenscheinlich besonders wichtig. „Die Gesangsübungen geschehen vorläufig zweimal in der Woche, abends von 7 ½ bis 9 ½ Uhr. Jedes Mitglied hat sich rechtzeitig einzufinden. Zuspätkommen wird mit 5 Pfg., gänzliches Fehlen mit 10 Pfg. bestraft, wenn der Entschuldigungsgrund nicht genügend ist.“

„Die Geschichte des Vereins können wir heute so gut nachvollziehen, da seine Geschichte dokumentiert und die Überlieferung gesichert ist: Unterlagen, Fotos und Gegenstände im Umfang von sechs Archivschachteln fanden nach der Auflösung des Männergesangsvereins Ende 2003 einen Platz im Stadtarchiv Laatzen“, so Schwanse. „Heute ist dies ein echtes Glück: denn so können wir über verschiedenen Stationen des Vereins genau informieren – etwa wenn es um Mitgliederzahlen oder Veranstaltungen geht, an denen der Gesangsverein teilgenommen hat. Aber auch die Verluste an Sängern durch die Weltkriege wird genau dokumentiert. Neben den Tiefen erfährt man aber ebenso vieles über die Höhen im Vereinsleben. Wie etwa 1963, als der Männergesangsverein zum 100jährigen Jubiläum in Grasdorf ein Fest mit über 1000 Sängern auf die Beine stellte. Zugleich wurde dem Verein zu diesem Jubiläum auch eine große Ehre zuteil. Für die „Verdienste für die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes“ verlieh Bundespräsident Heinrich Lübke die begehrte Zelter-Plakette.

Bereits in den 1970iger Jahre wurde erkennbar, dass offenbar gerade unter den jungen Menschen das Interesse am Chorgesang stark zurückging. Auch ein Zusammenschluss 1984 mit dem Männerchor des Volkschores Grasdorf konnte diesen Trend nicht aufhalten. Ende 2022 gab es zwar noch 26 Mitglieder im Verein, jedoch keine aktiven Sänger mehr. Daher hörte der Männergesangsverein 140 Jahre nach seiner Gründung am 18. Oktober 2003 auf zu existieren.

Im Hinblick auf die gut dokumentierte Vereinsgeschichte des Männergesangsvereins lädt Stadtarchivar Schwanse alle Vereine ein, „ihre Unterlagen an das Stadtarchiv abzugeben. Interessant sind vor allem Informationen zur Geschichte des Vereins in aggregierter Form, etwa in Festschriften, Chroniken, Jahresberichten oder Vereinszeitschriften. Und auch wenn Sie die Unterlagen aktuell noch benötigen, behalten Sie das Stadtarchiv bitte für die Zukunft im Hinterkopf,“ wirbt Schwanse für eine Abgabe im Archiv.

Der Archivfund des Monats ist – wie auch alle Vorgängerfunde – in der Reihe „Archivale des Monats“ auf der Homepage der Stadt Laatzen unter dem Link https://www.laatzen.de/de/stadtarchiv.html zu finden. Dieser Archivfund ist der letzte Fund in der Reihe.