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Drei Männer stehen auf einer Bühne. Zwei Männer nehmen eine Urkunde entgegen.

55 Jahre Stadt Laatzen

Archivfund berichtet über die Ernennung Laatzens zur Stadt

Der Archivfund im Juni befasst sich mit der Stadtwerdung Laatzens. Das entscheidende Datum war der 21. Juni 1968. An diesem Tag konnten Mitglieder der Verwaltung die Ernennungsurkunde entgegennehmen.

Am 21. Juni 2023 jährt sich die Stadtwerdung Laatzens zum 55. Mal. Der damalige Niedersächsische Innenminister Richard Lehners übergab Bürgermeister Georg Heuer und dem damaligen Gemeinde- und künftigen Stadtdirektor Erich Panitz am 21. Juni 1968 die Urkunde, durch die Laatzen das Recht erhielt, sich fortan „Stadt“ zu nennen. Richard Lehners machte in seiner Ansprache deutlich, dass er dem Wunsch Laatzens nach der Bezeichnung Stadt entsprach, „um die zielstrebige und in jeder Weise erfolgreiche kommunalpolitische Arbeit des Rates und der Verwaltung am Aufbau eines modernen Gemeinwesens zu würdigen.“

Für Bürgermeister Georg Heuer war der Tag gar ein „bedeutungsvoller Markstein in der Geschichte unserer Gemeinde“. Die einst schwer vom Zweiten Weltkrieg getroffenen Ortsteile Laatzen und Grasdorf seien kaum wiederzuerkennen. Baustelle reiht sich an Baustelle, Wohnungen, Betriebsstätten und neue öffentliche Bauten wie Schulen entstanden oder entstehen – „Laatzen gibt sich ein neues Gesicht“. Der Bürgermeister beteuerte, beim Streben nach der Verleihung der Bezeichnung „Stadt“ vor allem „das Wohl des Bürgers im Vordergrund unseres Denkens gehabt“ zu haben. Zudem könne damit die „politische Aussagekraft“ einer Gemeinde wesentlich erhöht werden.

Aber auch das damalige Streitthema, die anstehende Gebiets- und Verwaltungsreform mit einer drohenden Eingemeindung nach Hannover warf in den Festreden bereits ihre Schatten voraus. So führte Heuer aus, dass „Eingemeindungen, die auch in der Vergangenheit nur begrenzte Erfolge hatten, kein geeignetes Mittel mehr zur Lösung der Stadt-Umland-Probleme bedeuten“. Zudem würden „die innerstädtischen Probleme der Landeshauptstadt einschließlich ihrer eigenen finanziellen Sorgen kaum eine Chance bieten, neu hinzukommende Stadtteile im gleichen Umfang wie bisher zu fördern und zu entwickeln“. Stattdessen müssten andere Lösungen erarbeitet werden. Laatzen jedenfalls sei „auf wirtschaftlichem, finanziellem und verwaltungsmäßigem Gebiet so entwickelt, daß […] unsere zukünftigen Aufgaben auch mit Blick auf das Jahr 2000“ erfüllt werden könnten“, betonte Heuer.

Die damals drohende Gebiets- und Verwaltungsreform ist für Stadtarchivar Manuel Schwanse der besondere Aspekt des Archivfundes. „Zwar wurde Laatzen als Ganzes nicht eingemeindet, doch wurden wenige Jahre später Laatzener Gebietsteile nach Hannover ausgegliedert. Diesen Umstand werde ich im Archivfund des Monats August noch einmal besonders beleuchten.“, erklärt Schwanse. „Aber auch die Wandlung des herkömmlichen Städtebegriffs zeichnet sich ab“, so Schwanse weiter. Lehners bringt es wie folgt auf den Punkt: „Laatzen hatte nicht das klassische „städtische Gepräge“, welches laut Niedersächsischer Gemeindeordnung die Voraussetzung für die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“ war. Doch müsste der herkömmliche Stadtbegriff für größere verwaltungsstarke Gemeinden in verstädterten Ballungszentren überprüft werden. Der hergebrachte Gegensatz von Stadt und Land habe an Bedeutung verloren. Daher war es für den Niedersächsischen Innenminister letztlich nur folgerichtig, „der in dieser Stadtlandschaft liegenden [...] Gemeinde Laatzen das Attribut ‚Stadt‘ zu verleihen und damit die heutige Wirklichkeit anzuerkennen“.

Der Archivfund des Monats ist – wie auch alle Vorgängerfunde – in der Reihe „Archivale des Monats“ auf der Homepage der Stadt Laatzen unter dem Link https://www.laatzen.de/de/stadtarchiv.html zu finden.