zur Schlagwortwolke
Eine Gruppe mit Abgeordneten aus unterschiedlichen Ländern stehen vor dem Stadthaus in Laatzen.

Europäische Freundschaft leben

Bürgermeister Kai Eggert empfängt die Delegierten der Partnerstädte Laatzens zu einem Wochenende mit Arbeitssitzung, Stadtempfang und persönlichem Austausch.

Aus allen vier Partnerstädten kamen an diesem Wochenende insgesamt zwölf Delegierte zu Besuch nach Laatzen. Darunter waren nicht nur die Stadtoberhäupter, sondern auch Ratsmitglieder, Verwaltungsmitarbeitende und Vertreter für Städtepartnerschaften und internationale Beziehungen. Zusammen mit Ratsmitgliedern aus Laatzen, den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Städtepartnerschaft, Verwaltungsmitarbeitenden und zwei Dolmetscherinnen verbrachten sie ein Wochenende mit Gesprächen zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen.

„Wir haben zweieinhalb Jahre Pandemie hinter uns. Die Menschen hatten lange Zeit keinen Kontakt. Jetzt zeigen wir: Ihr dürft euch wieder treffen, ihr dürft euch vernetzen und wieder zusammenkommen.“
Bürgermeister Kai Eggert

Aus Laatzens ältester Partnerstadt Grand Quevilly waren die stellvertretende Bürgermeisterin und Ratsfrau Christelle Féron, zuständig für Kultur, Vereinigungen und internationale Beziehungen, Loïc Segalen, Ratsherr mit Zuständigkeit für Umwelt und biologische Vielfalt, sowie Anna Mendy, Verwaltungsmitarbeiterin mit Zuständigkeit für internationale Beziehungen und Veranstaltungen, angereist.

Für Waidhofen an der Ybbs waren Günther Pöchhacker, Vorsitzender des Städtepartnerschafts-vereins, und Max Hirsch, ehemaliger Gemeinderatsherr und Kulturvertreter, zu Gast.

Aus der deutsch-polnischen Doppelstadt Guben-Gubin, mit denen Laatzen seit 1991 eine 3er-Partnerschaft führt, kamen Bürgermeister Bartłomiej Bartczak mit Wojciech Sendera, dem Vorsitzenden des Stadtrates, aus Gubin. Für Guben kamen Bürgermeister Fred Mahro zusammen mit Heike Mahro, der Leiterin des Stadt- und Industriemuseums, Gottfried Hain, ehemaliger Bürgermeister Gubens und stellvertretender deutscher Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission der Eurostadt Guben-Gubin, Eberhard Hermann, Vorsitzender des Seniorenbeirates, und Monika Birkholz, 1. stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, nach Laatzen.

Gubens Bürgermeister Fred Mahro hob hervor: „Der Kontakt zwischen den Partnerstädten ist nie abgebrochen. Aber als die Grenze zu Polen für nur einen Tag während des Lock-Downs geschlossen war, merkte man, wie verstört die Menschen waren. Trotz der Probleme, die es immer wieder zu lösen gilt, treffen wir uns als Partnerstädte auf die eine oder andere Weise weiter und demonstrieren, dass wir zusammenarbeiten. Damit arbeiten wir auch ein Stück gegen die zunehmende Grundangst der Menschen vor dem Unbekannten.“

Nach einem herzlichen Empfang mit ersten persönlichen Gesprächen am Freitagabend starteten die Delegierten den Samstagmorgen mit einer Arbeitssitzung zu hochaktuellen Fragen: Wie gelingt die langfristige gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen? Sowie: Wie gelingt die Dekarbonisierung und die Stadtbegrünung?

Neben einem Überblick zum gegenwärtigen Stand in den jeweiligen Städten, wurden Entwicklungen und Projekte vorgestellt. Anschließend sprachen die Delegierten über zukünftige städtepartnerschaftliche Projekte. Bürgermeisterin Féron berichtete dabei von Austauschen und Projekten, an denen insbesondere Jugendliche in den nächsten Jahren teilnehmen können.

Max Hirsch löste Interesse aus mit einem Vortrag zu bienenfreundlichen Aktionen im Rahmen der Aktion „Blühendes Niederösterreich“, für die Privatpersonen nach strenger Prüfung Plaketten erhalten. „Die Landwirte stellen fest, dass immer weniger Bienen auf den Feldern unterwegs sind, aber gleichzeitig sorgen wir durch das Vernichten von Kräutern und das Anlegen von Gärten mit Golfrasen dafür, dass die Tiere kein Futter mehr finden. Da versuchen wir gegenzusteuern.“

Gubins Bürgermeister Bartczak verfolgte aufmerksam den Umgang mit ukrainischen Flüchtlingen: „Es ist interessant für uns zu erfahren, wie hier in Laatzen mit Flüchtlingen umgegangen wird.“ Auch in der deutsch-polnischen Doppelstadt sind bereits viele Menschen aus der Ukraine angekommen und werden nach wie vor mit großer Hilfsbereitschaft aufgenommen. „Ich finde es toll, wie Guben und Gubin mit dem Thema der Unterbringung von Flüchtlingen umgehen“, zeigte sich Ratsfrau und Vorsitzende der AG Partnerschaften, Luisa Oyen, beeindruckt.

Zum großen Stadtempfang an der Kulturbühne im Park der Sinne am Sonntag folgten die Delegationen einem bunten Programm. Als Überraschung wurde Günther Pöchhacker für sein fast vier Jahrzehnte dauerndes Engagement in der Städtepartnerschaft zwischen Laatzen und Waidhofen an der Ybbs die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Am Nachmittag ging es in den Mitmachgarten sowie den Interkulturellen Garten. Beide Projekte zeigen eindrücklich, wie Menschen in ihren jeweiligen Quartieren für ihre gesellschaftliche und ökologische Umwelt Verantwortung lernen und übernehmen. Nach einem gemeinsamen Abschlussessen verabschiedeten sich die Delegationen der befreundeten Partnerstädte.

Als große Aufgabe sehen alle Delegierten, die Menschen aus den unterschiedlichen Partnerstädten weiterhin zusammenzubringen und nachfolgende Generationen für den Blick in die Nachbarländer zu begeistern. „Wir haben hier tausend junge Leute, die gerne nach Laatzen zu Besuch kommen möchten. Wir müssen ihnen aber bei der Finanzierung und Organisation helfen“, betont Bartłomiej Bartczak. Und Günther Pöchhacker aus Waidhofen unterstreicht: „Die EU hat starre Richtlinien für Förderungen: Große Projekte werden gefördert, aber die kleinen Begegnungen sind viel wichtiger. Da müssen wir auch viel privates Engagement zeigen.“